Solarpark am Rande des Brandenburgischen Viertels
maxe. Auf den Brachflächen der ehemaligen Chemischen Fabrik soll demnächst eine 7 Hektar große Photovoltaikanlage
mit einer Gesamtleistung von 3,5 MW entstehen. Der entsprechende »vorhabenbezogene Bebauungsplanes Nr. 504 "Solarpark
Eisenspalterei"« stand am 26. März auf der Tagesordnung der Eberswalder Stadtverordnetenversammlung.
Das Gelände der »Chemischen« ist im Altlastenkataster des Landkreises Barnim als Verdachtsfläche geführt und ist
deshalb nur schwer zu vermarkten. Daher sind sie im 2014 überarbeiteten Flächennutzungsplan der Stadt Eberswalde als
»Sonderbaufläche Erneuerbare Energien« ausgewiesen worden. Die Nutzung für die Solarstromerzeugung entspreche auch den
Zielen des »Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes« der Stadt, schrieb das Stadtentwicklungsamt in die
Sachverhaltsdarstellung. Daraufhin habe die Flächeneigentümerin, die GESA Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von
Altstandorten, eine bundeseigene Nachfolgefirma der Treuhandanstalt, gezielt nach Investoren für Photovoltaikanlagen
gesucht und die Flächen angeboten.
Gefunden hat sich die Envalue GmbH aus Hofkirchen in Niederbayern, die bereits auf eine längere Zusammenarbeit mit der
GESA verweisen kann und nun einen Vorhaben- und Erschließungsplan eingereicht hat. Die Stadtverwaltung begrüßt die
Absichten der Niederbayern, weil sie den »stadtentwicklerischen Zielstellungen und denen des Integrierten
Energie- und Klimaschutzkonzeptes des Stadt« entsprechen.
Die Envalue Gmbh ist seit zehn Jahren auf dem Gebiet der Solarstromproduktion tätig. Seit 2009 sind die Niederbayern
auch in den neuen Bundesländern tätig. Im Landkreis Barnim zeichnete die Envalue GmbH für den Solarpark auf dem
ehemaligen Flugplatz Werneuchen verantwortlich. Die Planungen verantwortete damals das Eberswalder Architekturbüro
Dörner + Partner, das nun auch für den »Solarpark Eisenspalterei« die Genehmigungsplanung begleiten soll.
Das beplante Grundstück hat eine Gesamtgröße von 9 Hektar. Die 7 Hektar für das Solarfeld entsprechen der
»Sondergebietsfläche EE« des Flächennutzungsplans. Das verbleibende Areal steht etwaigen naturschutzrechtlichen
Ausgleichsmaßnahmen und für Leitungen im Zusammenhang einer notwendigen Entwässerung des Plangebietes zur Verfügung.
Die Entwässerung sei notwendig, weil im südlichen Teil des Geländes der ehemaligen Chemischen Fabrik Schicht- bzw.
Grundwasser austritt. Das nach Norden abfließende Wasser hat mittlerweile weite Flächen im südlichen und westlichen
Teil des Geländes vernäßt. Das Wasser soll entweder direkt aus dem südlichen Teil in den Graben westlich des alten
Werksgeländes oder durch Ertüchtigung der vorhandenen Grundstücksentwässerung über den Abwasserhauptsammler der
ehemaligen Chemischen Fabrik in den Finowkanal abgeleitet werden. Als dritte Variante soll eine Aufhöhung des
Geländeniveaus im Nordteil des Geländes geprüft werden.
Der Bebauungsplan stand bereits am 10. März im Ausschuß für Bau, Planung und Umwelt auf der Tagesordnung.
Über kontroverse Diskussionen wurde nichts bekannt. Auch die Stadtverordnetenversammlung am 26. März nickte
den Beschluß durch.
Allerdings gab es einige Fragen seitens der Fraktion Alternatives Wählerbündnis Eberswalde. Deren Vorsitzender
Carsten Zinn fragte u.a. warum die Stadt nicht über ihre Gesellschaften Technische Werke Eberswalde (TWE)
oder Solarstromgesellschaft Eberswalde (SSGE) selber als Investor aktiv geworden ist. Auch der Landkreis Barnim,
der Kreiswerke etablieren will, käme als regionaler Investor infrage. Die kommunalen Investoren könnten zudem
eine Bürgerbeteiligung (Stichwort: Bürgersolaranlage) befördern und organisieren.
»Die TWE haben kein Interesse«, heißt es in der Antwort von Baudezernentin Anne Fellner, »da das Risiko
aus den Altlasten (hier sei insbesondere die Wasserhaltung erwähnt) zu groß ist. Desweiteren wäre eine Anlage in
der Größenordnung wie die Envalue GmbH sie plant vom Investitionsvolumen zu groß für die TWE.« Und auch die
SSGE habe auf Nachfrage geantwortet, daß die Investitionen in eine Feiflächenanlage dieser Größenordnung zu groß sei.
Von der Barnimer Energiegesellschaft des Landkreises kam ebenfalls eine Absage, da selbige nur beratend tätig werden
könne und insofern keine Möglichkeit zum Kauf bzw. Betrieb einer solchen Anlage bestehe.
(27. März 2015)
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