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Frühling

Blühende Landschaften. Zumindest vor dem EKZ »Heidewald« beherrschen blühende Bäume das Bild. Drinnen gibt es noch einige Geschäfte, auch wenn die Eingangstüren zuweilen nicht mehr funktionieren.

Den Monatsplan April der Begegnungsstätte »Silberwald«
(Spreewaldstr. 1) gibt es hier (PDF 1,9 Mb)


Livestream der aktuellen Stadtverordnetenversammlung.

Ein Fachmarkt, der verschwinden soll. Ein eigens dafür aufgestellter Bebauungsplan soll dafür die rechtlichen Voraussetzungen schaffen. Entgegen der in Eberswalde geltenden Leitplanung, die im Einzelhandels-Zentren-Konzept festgeschrieben ist.

Unterschriftensammlung:

Teppich FRICK soll bleiben

Einzelhandels-Zentren-Konzept nur Makulatur?

Vor den Toren des Brandenburgischen Viertels entstand in den vergangenen Jahrzehnten an der Kreuzung Eberswalder/Spechthausener Straße auf verlassenen Industriebrachen ein mittlerweile florierendes Gewerbe- und Dienstleistungszentrum. Neben dem Familiengarten und dem Jugendkulturverein EXIL und einem Baumarkt in der Nähe, fanden unmittelbar an der Kreuzung zwei Lebensmittelsdiscounter, ein Getränkefachhandel, Autowerkstätten sowie Fachmärkte für Tierfutter (»Freßnapf«), Kleinmöbel (»JYSK«, früher »Dänisches Bettenlager«) und für Teppiche, Bodenbeläge, Tapeten, Gardinen etc. (»Teppich FRICK«) ihr Domizil.

Letzterer soll, geht es nach dem Willen des Grundstückseigentümers, demnächst verschwinden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von »Teppich FRICK« erfuhren von diesen Plänen eine Woche vor Ostern aus der lokalen Tageszeitung (»Aus Teppich Frick wird Action«, MOZ, 11.4.2025). Dem Erschrecken und der Unsicherheit folgte schließlich Widerstand. Inzwischen sammeln sie Unterschriften gegen die Schließung ihres Marktes. Die Zeit ist knapp. Am 29. April sollen die Listen den Eberswalder Stadtverordneten übergeben werden.

Der Grundstückseigentümer Thomas Oesterling betreibt auf dem Gelände einen Autoservice. Dem Lokalblatt erzählte er, daß er schon seit etwa 2021 mit dem niederländischen »Non-Food-Discouter Action« in Verbindung stehe und inzwischen auch handelseinig sei, daß dieser in der 1000 Quadratmeter großen Halle eine weitere Filiale errichtet. Der zu 80 Prozent dem britischen Beteiligungsunternehmen »3i Group PLC« gehörende Sonderpostenmarkt verfolgt seit mehreren Jahren einen aggressiven Expansionskurs. Das 1994 in den Niederlanden gegründete Unternehmen betreibt mittlerweile knapp 3.000 Filialen in 13 europäischen Ländern. Allein in den vergangenen sieben Jahren kamen etwa 2.000 Filialen dazu.

Den Plänen von Thomas Oesterling, der in Eberswalde auch als 1. Vorsitzender des Eberswalder Sportvereins (ESV) bekannt ist, steht jedoch die in Eberswalde geltende Bauleitplanung entgegen. Nach dem 2009 beschlossenen Einzelhandels-Zentren-Konzept ist die Ansiedlung eines solchen Sonderpostenmarktes anstelle des bestehenden Fachmarkts nicht zulässig.

Doch nun, freut sich der Unternehmer, sei die Rathausspitze bereit, mit einem eigens für die Umwidmung von Teppich FRICK zu Action aufgestellten Bebauungsplan eine Ausnahme zu ermöglichen.

Die inzwischen in den Ruhestand verabschiedete Baudezernentin Anne Fellner erklärte gegenüber dem Lokalblatt sehr deutlich, daß die Action-Ansiedlung gegen das Konzept verstößt. Dies sei aber dennoch zu befürworten, weil damit in dem Fachmarktzentrum Leerstand vermieden werden könne.

Dieses Argument wird auch in der Beschlußvorlage zur Aufstellung des Bebauungsplanes zur Begründung angeführt. Dem waren Anfang April auch die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnen und Umwelt (ASWU) gefolgt. Denn sie wußten es nicht besser und vertrauten der Verwaltung.

Doch nun offenbart sich, daß Teppich FRICK überhaupt nicht beabsichtigt, seinen Markt an der Eberswalder Straße aufzugeben. Dies sei ausschließlich Wunsch des Vermieters, den bisher nur die geltende Leitplanung der Stadt daran hinderte.

Der MOZ-Artikel erwecke den Anschein, so die Mitarbeiterin Jana Lehmann, »daß Teppich FRICK die Pforten wegen schwachem Umsatz schließen muß, dem ist aber nicht so! Andere Leser denken, Teppich FRICK wird einfach in ACTION umbenannt und die Angestellten arbeiten dann dort weiter oder auch, daß Teppich FRICK bereits einen neuen Standort hat. Auch dem ist nicht so.«

Inzwischen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teppichmarktes den Kontakte zu den verschiedenen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung aufgenommen. Manche zeigten sich entsetzt, andere empört, weil ihnen der genaue Sachverhalt vorenthalten wurde und ihnen drohender Leerstand suggeriert wurde. Hier soll ein städtisches Konzept zugunsten eines einzelnen Unternehmers beiseite geschoben werden. Das stinkt nach Korruption. Unter der Hand wurde auch schonmal vermutet, daß die scheidende Baudezernentin möglicherweise ein üppiges Abschiedsgeschenk mit in den Ruhestand nehmen konnte.

Die Listen mit den gesammelten Unterschriften sollen in der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, dem 29. April, im Rahmen der Einwohnerwohnerfragestunde übergeben werden.

Bis dahin kann noch unterschrieben werden – direkt bei Teppich FRICK im Fachmarktzentrum an der Eberswalder Straße 20.

Die 8. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung findet in der Stadthalle »Hufeisenfabrik« im Familiengarten Eberswalde, Am Alten Walzwerk 1, 16227 Eberswalde statt und beginnt um 17 Uhr. Die Stadtverordnetenversammlung kann auch im Internet per Livestream verfolgt werden.

Gerd Markmann – 27. April 2025

Livestream der aktuellen Stadtverordnetenversammlung.




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